LITTIVILLE wurde nicht an einem Tag erbaut
Im Juni letzten Jahres rief die Luxemburger Handwerkerkammer auf zur Teilnahme an einem Kunsthandwerker-Wettbewerb, der auf Selektion für eine groβ angelegte Ausstellung abzielte, die in den nach langen Renovierungsarbeiten wiedereröffneten Räumlichkeiten des prestigiösen A.R.B.E.D.-Gebäudes, Freiheitsavenue, Luxemburg, stattfinden sollte. Das ganze Projekt war entstanden auf Initiative des erbgrossherzoglichen Paares, welches auch die Schirmherrschaft übernahm, und trug den Namen „De Mains De Maître“, also „Aus Meisters Hand“.
Die Werkstattleiter der kunsthandwerklichen Abteilung der Ateliers Kräizbierg fühlten sich angesprochen und erarbeiteten ein gemeinsames Konzept für ein Objekt, das zur Hauptsache aus Holz und Keramik bestehen sollte. Der Gedanke war, dem Gesindel der „Littis“ eine Raststätte zu geben in Form einer schwebenden Stadt aus Holz. Wir erinnern an die erfolgreiche Keramikfigur „Litti“ mit folgenden Zeilen:

Das mit Skizze eingereichte Projekt wurde im August vom Veranstalter gut geheissen. Dies bedeutete, in einer recht knappen Zeitspanne von zweieinhalb Monaten die Idee zu einem Ausstellungsobjekt von beträchtlicher Gröβe zu verwirklichen, ein recht knapper Zeitraum in Anbetracht der weiteren Verpflichtungen der betroffenen Werkstätten durch etliche Kundenbestellungen.
Seitens der Abteilung „Créatif“, Holzwerkstatt der Ateliers Kräizbierg, entstand ein Agglomerat, das die hauptsächlichen Merkmale einer städtischen Siedlung trägt… lückenlos zusammengefügte Holzblöcke in 24 verschiedenen Holzarten, genauestens in Form gebracht, zumeist von Teilen ausgedienter Massivholzmöbel und von Scheitholz d.h. Astsegmenten. Nebst den gängigsten Essenzen sind vertreten: Kirsche, Zeder, Cumaru, Stechpalme, Esche, Lorbeer, Mahagoni, Mirabelle, Olive, Weinrebe, Apfel, Birne, Sequoia, Holunder, Teak, Thuja, Wengé.
24 der seit geraumer Zeit in der Werkstatt „Poterie“ hergestellten Litti-Figuren wurden für das Werk bestimmt. Ihre Köpfe werden von den betreuten Mitarbeitern per Handarbeit individuell aus plastischem Ton modelliert. Sie sind keramische Unikate. Ihr Rumpf besteht jeweils aus einem Konus, der aus plastischem Ton mit Hilfe einer Gipsform hergestellt wird. Kopf und Rumpf werden im weichen Zustand zu einer Einheit modelliert. Nach Trocknung werden die Köpfe mit Engoben aus eigener Herstellung verschiedentlich bunt dekoriert. Nach einem Schrühbrand auf 900° Celsius werden die Konen mit einer graphitfarbenen Glasur genannt „Ölfleck“ einheitlich überzogen, die Köpfe transparent. Der Glasurbrand erfolgt bei 1088° Celsius.
Die Abteilung „Poterie“ stellte für die Figuren auch die Stahlfüβe her, die in die Holzklötze eingelassen sind. Dieses Konzept erlaubt Austausch, Ersatz und Umorientierung der Figuren am Werk.
Um den schwebenden Charakter von Littiville nicht zu beeinträchtigen wurde als Sockel für das Ganze eine starke kristallklare Plexiglasplatte gewählt, an die die zentral und daher aus üblichem Blickwinkel unsichtbar angeordneten Holzfüβe festgeschraubt sind.
Pünktlich zum Termin wurde Littiville am Ausstellungsort abgeliefert. Am 2.Dezember startete die Expo „De Mains De Maître“, die über den recht kurzen Zeitraum von 3 Tagen über 10.000 Besucher anzog.
Fazit der kreativen Gruppe: „Der breiten Öffentlichkeit zeigen zu können was wir imstande sind zu leisten war uns schon eine Ehre dabei zu sein. Speziell erfreut haben uns die anerkennenden Worte des erbgrossherzoglichen Paares Guillaume und Stéphanie bei der Preisverleihung.“